„Beobachten ist ein elementarer dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen“ (Friedrich Dürrenmatt). Die Fotoarbeiten von Wolfgang Bier sind in den Straßen deutscher und europäischer Städte entstanden. Architektur, Graffiti, Plakatwände, Schaufensterscheiben, spiegelnde Metallflächen, Hydranten oder Kanaldeckel inspirieren ihn. Seine Fotografie soll dem Auge des Betrachters einen neuen Blick auf die Wirklichkeit ermöglichen.
In der Galerie der Freien Kunstschule in Saarlouis werden in einem eher alternativen Rahmen Ausstellungen oder auch Projekte initiiert und umgesetzt. In einem lockeren Künstlergespräch erläuterte Wolfgang Bier der Leiterin der Ludwig Galerie Saarlouis Dr. Claudia Wiotte-Franz seine Technik und Inspiration. Die großformatigen Fotos sind auf Leinwand gebannt. Sie wirken wie gemalt, gemäß der Definition „Fotografie, bedeutet auch mit Licht zu malen.“ Der Blick aus einem Café in Paris erinnert an die morbide Schönheit verlassener Orte. Unter dem Titel „Streetart“ zeigt Wolfgang Bier, der mit Vorliebe seriell arbeitet, in der aktuellen Ausstellung drei Werkgruppen: Fensterbilder, Kanaldeckel und Spiegelungen. Obwohl Wolfgang Bier reale Dinge abbildet, sind seine Fotografien nicht sofort leicht zu entschlüsseln. Abhängig von der Wahl des Ausschnittes und der Perspektive verschieben sich die Ebenen. Die Sehgewohnheiten des/r Betrachters*in werden neu herausgefordert.
„Im Vordergrund stehen Motiv, Detail, die interessante Perspektive, Licht, Form, Farbe und Raum. Es geht um das „Sichtbar machen“, um genaue, intensive Wahrnehmung der Umwelt und die Umsetzung in einem kreativen Prozess“, so Wolfgang Bier über seine Fotografie.
Für Philipp Huch-Hallwachs von der Freien Kunstschule ist Wolfgang Bier ein gutes Bindeglied zwischen dem kulturellen Anspruch der Künstlergruppe Untere Saar, der Wolfgang Bier angehört, und der spannenden Kunstvermittlung bei Kindern und Jugendlichen. Wolfgang Bier, der bei Prof. Jo Enzweiler Bildende Kunst studiert hat, war rund 30 Jahre als Lehrer für Deutsch und Kunst an saarländischen Grund-, Haupt- und Gesamtschulen tätig und hat hierbei moderne pädagogische Konzepte verfolgt.
Die Freie Kunstschule hat sich sehr gefreut, die Bürgermeisterin Marion Jost als Schirmherrin gewinnen zu können. Die Stadt ist eine Förderin der Kunstschule. So sind auch mit dem Kunst Forum Saarlouis und mit der Künstlergruppe Untere Saar zwei etablierte Gruppierungen in der Kunstschule verortet.
Musikalisch begleitet – passend zur STREETART – wurde die Veranstaltung durch den Saxophon-Virtuosen Oleg Berlin.
Die Ausstellung ist bis zum 30.11.2023 zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag und Mittwoch von 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr. Samstag von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
Freie Kunstschule Saarlouis
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